Walsumer CDU-Fraktion fordert Einstellung sämtlicher Planungen/Genehmigungen hinsichtlich eines neuen Kraftwerks
Die Walsumer CDU-Fraktion hat in Ihrer Sitzung am Montag einstimmig gegen die Planungen hinsichtlich der Errichtung eines neuen Holzkraftwerks auf dem Logport VI Gelände in Walsum ausgesprochen. Bereits in der kommenden Sitzung der Bezirksvertretung am 6. September wird die CDU Walsum einen Antrag auf Einstellung sämtlicher Planungen/Genehmigungen hinsichtlich eines neuen Kraftwerks in Walsum stellen.
„Die bislang, leider ohne B-Plan stattfindende Entwicklung des Geländes der alten Papierfabrik zu einem weiteren Baustein des Logistikstandorts Duisburg bringt bereits in Ihrer bekannten Form unterschiedlich starke, z.T. grenzüberschreitende Umwelt-,Verkehrs- und Lärmbelastungen für Walsum mit sich. Eine weitere Verschärfung der Situation vor Ort durch die Errichtung eines Holzkraftwerks ist dringlichst zu vermeiden ist“, so der Fraktionsvorsitzende der CDU Walsum, Sebastian Geßmann.
„Auch wenn es sich bei der geplanten neuen Anlage um eine moderne CO2-neutrale Strom- und Wärmeerzeugung handeln soll, so besteht die CO2-Neutralität doch nur auf dem Papier. Was an anderer Stelle an CO2 eingespart wird, wird in Walsum wieder in die Umwelt freigesetzt. Das nützt den hier lebenden Menschen wenig“, so Geßmann weiter.
Zweifel an der Umweltverträglichkeit des in der Presse so genannten „Biomasse-Kraftwerks“ hat auch Marius Brinkmann, Energierechtsexperte der Walsumer CDU Fraktion: „Laut § 3 Biomasseverordnung, gilt Altholz mit Ausnahme von Industrierestholz nicht als Biomasse. Ein Biomasse Heizkraftwerk anzukündigen und darin u.a. Altholz verbrennen zu wollen, ist nicht Bio. Hier wird einfach nur das Wort Biomasse genutzt, um den Eindruck einer klimaneutralen Energiegewinnung zu schaffen“.
Welche Probleme die Verbrennung von Altholz mit sich bringt, zeigt eine vergleichbare Ansiedlung in der Stadt Neuwied in Rheinland-Pfalz. Hier klagen Anwohner seit Jahren über häufige Rauch- und Staubentwicklungen des benachbarten Altholzkraftwerks, welches nur halb so groß ist, wie das in Walsum geplante.
Generell bleibt die Frage, was man mit einem 20 Megawatt für Strom und 60 Megawatt für Fernwärme bereitstellendes Kraftwerk erreichen möchte?
Die CDU Walsum möchte an dieser Stelle auch daran erinnern, dass die Walsumer Politik der Ansiedlung des Steinkohlekraftwerks damals unter anderem nur wegen der modernen Kraft-Wärme-Kopplungs-Technologie zugestimmt hat, welche direkt in die Fernwärmetrasse eingespeist werden kann. Das neue Kraftwerk würde weniger als 10 Prozent des „großen Bruders“ nebenan zusätzlich erreichen.
„Auch die Verkehrssituation hinsichtlich der Anlieferung ist utopisch. 170.000 Tonnen Holz sollen jährlich über den Rhein angeliefert werden. Was machen denn die Holzlieferanten aus Oberhausen, Mülheim und den anderen umliegenden, nicht am Rhein liegenden Kreisen?“, fragt Geßmann kritisch, „Hier wird doch niemand erst einen Umweg zum Rheinhafen machen, um das Altholz CO2-sparend nach Walsum zu verschiffen“.
Bereits die Verkehrsbelastungen, welche durch die Ansiedlung von Logistik für die Walsumer entstehen werden, wurden von der Walsumer CDU-Fraktion immer wieder thematisiert. Nicht umsonst streiten wir seit Jahren für die Einrichtung einer Umgehungsstraße.
„Wir haben mit der Entwicklung von Logport bereits ein ambitioniertes Projekt in Walsum gestartet. Dieses Ziel, welches verbunden mit der Ansiedlung von Logistikunternehmen, auch von der Walsumer Politik unterstützt wird, sollte aus unserer Sicht weiterverfolgt werden. Das Fehlen eines B-Plans für das Logport Gelände darf jedoch nicht dazu führen, dass jetzt hier auch Tür und Tor für alle anderen Industrien jenseits der Logistik geöffnet werden“, formuliert Geßmann deutlich.“
Auch die noch immer ungeklärte Situation der Walsumer Hubbrücke zeigt, wie weit Ankündigungen (Neubau) und Realisierung (Stillstand) auseinanderliegen. Hier geht Vertrauen in Unternehmen und Verwaltung verloren“, so Geßmann abschließend.